inspirierten die beteiligten Musiker, 2003 ein Ensemble zu gründen, das
sich zur Aufgabe macht, Vokalmusik dieser Zeit aufzugreifen und mit zeitgemäßen
Improvisationen und Klangexperimenten zu verbinden.
Das Ensemble erforscht die älteste schriftlich überlieferte Musik
des Abendlandes, die seit dem 8. Jahrhundert bis in das 14. Jahrhundert die
Kirchenliturgie bestimmte. Es transportiert sie in das Hier und Jetzt und in
den einmaligen Moment der Improvisation in das Nun.
Die beiden kanadischen Sängerinnen Rebecca Bain und Katherine Hill sind
international renommierte Interpretinnen für mittelalterliche Musik. Sie
lassen die liturgischen Gesänge nach originalen Handschriften beseelt und
lebendig erklingen. Der Berliner Saxophonist Gert Anklam und der Weimarer Gitarrist
Falk Zenker greifen die Gesänge mit ihrem modernen Instrumentarium auf.
Unter Berücksichtigung der spezifischen Melodik, Klanglichkeit und der
Kompositionsprinzipien improvisieren sie mit dem historischen Material. Dabei
stützen sich beide Musiker auf ihre vielfältigen Erfahrungen in Jazz-,
Welt- und experimenteller Musik. Besonders gespannt darf man auf die reizvolle
Synthese von Stimmen und Instrumenten wie Saxophone, E-Gitarre und Live-Elektronik
sein, auf das Verschmelzen von archaischen und neuen Klängen, auf das Variieren
von alter und neuer Melodik, auf die Kombination von mittelalterlichen und heutigen
Improvisationstechniken, auf das Spiel mit der natürlichen Akustik des
Raumes und der elektronischen Vervielfältigung im Raum via Live-Sampling.
Denn ein besonderes Anliegen von nun. ist es, den gesamten Raum
zum Klingen zu bringen. So schreiten Sängerinnen und Saxophonist zeitweise
singend und spielend um das Publikum, der Gitarrist hingegen bewegt seine Klänge
über Lautsprecher im gesamten Raum. Klang als vergänglicher
Raum und Architektur als gefrorener Klang verschmelzen. Das
kann gleichermaßen spannend sein in einer romanischen oder gotischen Kirche
aus der Entstehungszeit der Musik, wie auch in der heutigen Architektur einer
modernen Kirche, einer ehemaligen Industriehalle oder anderen geeigneten Konzerträumen.
Einzige Voraussetzung ist ein kirchenartiger Klang.
Die liturgische Musik des Mittelalters ist spiritueller Natur, so wie fast alle
künstlerischen Äußerungen der Menschheit ursprünglich spirituell
motiviert waren. In der Moderne ist Kunst zunehmend ein Ausdrucksmittel der
Individualität des Menschen geworden. In dem Spannungsfeld zwischen den
Wurzeln eigener Kultur und einer heutigen, veränderten Sicht auf Spiritualität,
Individuum und Musik erarbeitet sich das Ensemble einen ganz eigenen Standort.
Als Pate soll dafür der in Erfurt, Köln, Straßburg und Paris
wirkenden mittelalterlicher Mystiker Meister Eckhart (12601328) stehen,
dessen religiöses Weltbild und bildhafte Sprache bis heute nichts an Kraft
und Faszination eingebüßt haben. Das in seinen Schriften oft erwähnte
Wort Nun begreifen die Musiker des Ensembles als einen Zustand,
in dem Vergangenheit und Gegenwart, das eigene Sein und das Universum verschmelzen
- ein Zustand, den sie auch im Augenblick des gemeinsamen Musizieren zu erreichen
suchen.
Es war eine gefühlstiefe Musik, erfüllt von
ferner Sehnsucht, intelligent, mitunter mit Leichtigkeit und Witz gespickt,
... Man war gefesselt, glaubte sich in eine andere Welt versetzt und hatte nicht
selten den Eindruck zu schweben.
G. Meyer, Ostthüringer Zeitung, 10.11.03
CD-Neuerscheinung
"Salutare", erschienen 2006 bei Raumklang
Sie können die CD bestellen über www.falk-zenker.de
Hörbeispiele:
DVD
Konzertveranstaltern senden wir auch gerne eine DVD mit einem Konzertmitschnitt
zu.
08.05. Aachen Jesuitenkirche St. Alfons - 18:00 Uhr Aktionsraum für Kunst & Religion |
![]() |
29.07. Böhlen Sommerakademie - 20:30 Uhr |
03.06. Bitterfeld Wasserspeicher - 20:00 Uhr |
30.07. Quedlinburg Stiftskirche - 20:00 Uhr |
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04.06. Bautzen Sorbisches Museum - 19:30 Uhr |
04.09. Mittweida Stadtkirche - 18:00 Uhr |
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05.06. Nordhausen Altendorfer Kirche - 20:00 Uhr |
05.09. Bitterfeld Wasserspeicher - 19:00 Uhr |
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11.06. Naumburg Dom - 20:00 Uhr |
25.09. Bechtheim bei Worms Basilika - 18:00 Uhr „Vokalmusik entlang der romanischen Straße“ zum Kultursommer Rheinland-Pfalz |
Rebecca Bain |
geboren in Montréal/ Kanada |
spielte 1980-1991 Trompete und Geige und sang in verschiedenen Ensembles für Folk-, Jazz- und frühe Musik in Kanada |
studierte mit Diplom 1992-1996 an der Schola Cantorum Basiliensis in Basel (CH) mittelalterliche Musik, Gesang und Fiedel |
arbeitet seit 1991 mit verschiedenen Ensembles für frühe Musik mit Tourneen in Europa, Nordamerika und Australien und CD-Aufnahmen mit den renommierten Ensemble Sequentia(D), dem Vokalensemble Mora Vocis (F) und als Gastsolistin u.a. bei Sarband (D) und dem Ensemble Gilles Binchois (F) |
gründete 1993 das Gesangstrio Zorgina (USA, A) und 1997
das Ensemble Belladonna (D);weitere CD-Aufnahmen (Triplicité, Zorgina, 2000 Raumklang;Shout Sister, Shout!, Zorgina, 2002 twinberg records; Melodious Melancholie, Ensemble Belladonna, 2004 Raumklang...) |
Unterrichtstätigkeit bei Workshops in Frankreich, Deutschland und
Nordamerika |
Katherine Hill |
geboren in Toronto/ Kanada, lebt zur Zeit in Amsterdam |
arbeitet freischaffend seit sie 1996 ihr Musikstudium in Toronto beendet hat |
studierte frühe Musik in Europa bei Max van Egmond und in den Ensembles Sequentia und Diphona und singt als Solistin in verschiedenen Ensembles, Elyma (F), Super Librum (NL), Grotest Maru (D) |
Konzerte und CD-Aufnahmen in Kanada mit Aradia Ensemble, The Toronto Consort, Sine Nomine |
spielt auch mittelalterliche Fiedel und realisierte Projekte, die frühe
Musik mit arabischer Musik, Elektronik und experimentellem Theater verbinden |
Gert Anklam |
1969 in Berlin geboren, seit 1988 als freischaffender Musiker und Komponist in Berlin tätig. |
spielte nach 1989 u.a. mit dem Manfred Schulze Bläserquintett |
bekannt geworden durch seine Solokonzerte mit Baritonsaxophon |
seit 1997 enge Zusammenarbeit mit der Künstlerin Beate Gatscha in verschiedenen intermedialen Projekten (Tanz, Projektionen, Wasserstichorgel) |
Konzert- und Studienaufenthalte in Indien, Afrika und Amerika |
Aufträge für Hörfunk, Theater und bisher zwei CD-Veröffentlichungen
(1997 Solo-CD konzert für b, 2003 Musik aus Luft
und Wasser) |
Falk Zenker |
geb. 1967 in Mittweida/ Sachsen, lebt in Thüringen |
studierte 1987-92 klassische Gitarre an der HfM in Weimar, seitdem freischaffend |
spielte lange Jahre mit der spanischen Flamencogruppe Trio Romero und mit dem prominenten chilenischen Sänger Oscar Andrade auf internationalen Bühnen |
seit 1996 realisierte er neben seinen Soloprojekten diverse experimentelle und multimediale Projekte auch mit Künstlern anderer Sparten (Theater, Tanz, Projektionen, Lesungen, Audioklanginstallationen, Fernsehen) |
bisher zwei CDs unter seinem Namen (Landschaften 2000, Cinema 2002) bei Acoustic Music/ Zomba |